Danket dem Herrn , denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich !
Psalm 136,1
Liebe Gemeinde,
Vielleicht haben Sie es schon mitbekommen. Nach 25 Jahren Dienst in unserer Gemeinde wechsle ich das Aufgabenfeld zum 1.8.im Kirchenkreis. 25 Jahre Freisenbruch-Horst-Eiberg, das ist eine sehr lange und prägende Zeit für mich und auch für meine Familie- und ich habe Grund zu Danken!
Ich habe es als großes Geschenk betrachtet, Menschen und Sie über viele Jahre begleiten zu können.
Taufen, Konfirmationen, Trauungen, Beisetzungen- die Begegnungen in unterschiedlichen Lebensphasen- mir waren persönlich und theologisch- fokussiert gestaltete „Amtshandlungen“ wichtig, da Ihnen oft intensive Gespräche vorausgingen. Da pulsierte oft der Herzschlag des Glaubens. Und auch , wenn man sich nur Weihnachten oder Ostern sah, ein kurzer Blick und manchmal sagte das mehr als tausend Worte, denn die Begegnungen vorher waren noch sehr lebendig.
Ich war immer dann besonders gerne Pfarrer, wenn es darum ging, Kirche für die Bevölkerung zu sein. Da Dienst zu tun, wo Menschen leben. Zusammen mit Schulen, KiTas, die großen Feste, an denen alle zusammenkommen, Konfirmationen, da schlug mein Herz.
Mir war immer auch eine gute Verbindung zur Diakonie und zum Diakoniewerk ein Herzensanliegen. Zusammen mit diesen professionellen Diensten und qualifizierten Menschen haben wir alle zusammen Gemeinde in herausfordernden Zeiten verändern können und Einrichtungsschließungen vermeiden können, ja auch Gemeindeaufbau betreiben können.
Schaue ich zurück- sicher würde ich auch einiges anders machen. Wieviel Zeit und Reibungsverluste hat beispielsweise allein die Fusion der Gemeinden gekostet und wofür. Christliche Gemeinde als Weggemeinschaft ist immer auf dem Weg. So ortsbeharrend wären die Jünger nie von ihren Booten gekommen, geschweige denn von Galiläa nach Jeruslem. Und jetzt die Fusionsgespräche mit den beiden anderen Gemeinden…
Meine Generation im Pfarramt ist geprägt von Veränderungsprozessen und Abbau. Das ist nicht schön, lieber hat man es anders rum. Das ist schon auch eine Belastung für den Dienst gewesen, von ursprünglich 5 Kollegen vor 20 Jahren als letztes „Fossil“ übrig zu bleiben 😉
Aber zuvorderst möchte ich „Danke“ sagen aus tiefem Herzen. Danke den wirklich vielen wohlwollenden Menschen , die in den Jahren Gemeindeverantwortung übernommen und Gemeinde gestaltet haben in so vielen Arbeitsfeldern. Es ist nicht selbstverständlich und aller Ehren wert in unserer Zeit, sich zu engagieren, Zeit und Idealismus einzubringen, Kirche zu leben und zu gestalten. Ich danke gerade auch für die Presbyterinnen und Presbyter im Amt und habe auch das Gefühl, Euch ein Stück weit allein zu lassen mit den vielen Aufgaben und Herausforderungen. Und so viele Weggefährten mit denen ich über die Jahre treu und eins im Glauben arbeiten durfte. So viele Gottesgeschenke in 25 Jahren… das bleibt im Herzen.
Ich würde mich freuen, wenn wir uns beim Abschiedsgottesdienst sehen würden, vielleicht ja auch die, die ich im Laufe des Lebens begleiten konnte in besonderen Situationen. Der Termin steht noch nicht fest aber er wird in der Brücke erscheinen. „Und so geh nun deinen Weg ohne Angst und voll Vertraun…“ das ist ja über die Jahre so etwas wie eine Gemeindehymne geworden. Wir könnten es uns noch einmal gegenseitig daran erinnern und es uns zusingen!
Gott befohlen und herzliche Grüße,
Olaf Zechlin, Pfarrer